Sonntag, 14. September 2014

Namasthe !

Seit fast zwei Wochen bin ich nun schon in Indien, Vijayawada. Die vielen neuen Eindrücke und die Besuche in den verschiedenen Teilprojekten haben mich bis jetzt immer vom schreiben abgehalten. Heute an meinem ersten freien Wochenende will ich euch ein bisschen aus Indien berichten :)


Die fast unendliche Reise nach Vijayawada

Am 3. September ging es endlich los. Mit Sack und Pack trudelten wir, Theresa, Georg, Stefan und ich, am Flughafen ein. Neugierig auf das neue Abenteuer checkten wir ein und los ging´s.
Den Flug über lenkte ich mich erfolgreich mit Filmen und Musik von meiner "klitzekleinen" Flugangst ab und schon kamen wir in Doha an. Der Flughafen von Doha ist unglaublich. Er ist rießen groß und hält an jeder Ecke eine entertainment Überraschung bereit.
Von Doha ging es dann ab nach Hydarabad, wo wir 13 Stunden auf unseren Anschluss warten mussten. Nach kurzem herumirren und staunen fanden wir mitten im Getümmel hinter einem „coffe to go Laden“ unser Quartier. Trotz dem unglaublich lauten Gehupe der Autos und der vielen Menschen rund um uns schlief ich sofort ein. Nach etwas Verspätung konnten wir in da Flugzeug, dass uns das letzte Stück zu unseren Ziel brachte. Als ich den Flughafen Vijayawadas von oben gesehen habe, war ich ein wenig geschockt, denn da war nur eine Landebahn, ein kleines Häuschen und ein Traktor.
Nach über 9 Stunden Flugzeit, 13 Stunden Aufenthalt und der Zeitverschiebung haben wir nun endlich unser Ziel, Vijayawada, erreicht und wurden dort gleich sehr lieb von den Mitvolontären und den Mitarbeitern empfangen.




Ein langer Aufenthalt in Hydarabat
Flughafen Vijayawada - Klein aber fein :)




Endlich angekommen !

















Anfangs war ich etwas überfordert, denn Indien ist das komplette Gegenteil zu dem kleinen Tirol in Österreich. Es ist hier unglaublich laut und es sind immer eine Menge Menschen unterwegs, denn das Leben der Inder spielt sich großteils auf der Straße ab. Auch die Essenszeiten waren anfangs nicht gerade meine liebsten Zeiten. Zu Hause war ich einige Male indisch Essen, doch das europäisch-indische Essen kann man ganz und gar nicht mit dem Essen hier vergleichen. Ich bin selber sehr erstaunt, doch ich habe mich sogar schon ein wenig an das scharfe Essen gewöhnt. Endlich nicht mehr nur Bananen :D !!

Um die ersten Eindrücke erstmal sacken zu lassen, durften wir uns in der Wg ausruhen. In der Wg wohne ich mit vielen anderen Volontären aus verschiedenen Ländern zusammen, die alle sehr nett sind.  
Nach der ersten Eingewöhnungsphase ging es für uns vier gleich weiter, denn bevor wir zu arbeiten anfangen können, besuchen wir alle Teilprojekte einmal, um uns einen Überblick zu verschaffen. 
Samstagabends sind wir zu unserem ersten Projekt, dem Chiguru, gestartet. Nach ca 40 Minuten Fahrt über eine holprige "Straße" kamen wir an einem Häuserkomplex, der inmitten von Bananenplantagen steht, an. Mit einem extra einstudierten Willkommmenslied wurden wir herzlich von den Kindern begrüßt.  
Das Chiguru ist das größte Projekt von Navajeevan und teilt sich daher in Cottages auf. Für jeden Cottage trägt ein Caretaker die Verantwortung. Die Mädchen sind streng von den Burschen abgetrennt und so kamen Theresa und ich zu den Mädchen in die Balika und Georg und Stefan zu den Burschen Cottages. 
In der Balika leben Mädchen vom fünften bis zum vierzehnten Lebensjahr.  Alle Mädchen, als auch die Burschen, haben einen fixen Tagesablauf, von 6:30 bis 21:30.  Die Kinder werden unter Tags in Englisch, Telegu, Zeichnen und Mathematik unterrichtet. In den Pausen haben wir mit den Kindern gespielt, geblödelt und viel gelacht. 
In der folgenden Woche besuchten wir noch den Shelter, das Moggas, das B.B.K, das Vimukti und die Playschool.




Morning Prayer
 


 Englisch Unterricht 




































Der Shelter ist ein Auffangprojekt für Kinder, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zu Hause leben möchten bzw können. Bei den meisten Kindern wird versucht sie wieder nach Hause zu integrieren. Manchmal funktioniert dies jedoch nicht . In diesem Fall wird ein passender Platz in einem der Projekten gesucht. Wir durften auch das Street working miterleben, dass ich sehr spannend fand, jedoch auch ein wenig verwirrend. Beim Street working wird nach Kindern Ausschau gehalten, die alleine am Bahnhof leben oder reisen.


Mit den Jungs aus dem Shelter


Am Abend sind wir dann auch noch gleich ins Moggas gefahren. Das Moggas habe ich als eine Art Internat aufgefasst. Dort können Kinder, deren Wusch es ist auf das Collage zu gehen, ihre Schulausbildung beenden. Ein Schlafplatz und täglich warme Mahlzeiten werden den Kindern bzw den Jugendlichen ebenfalls zur Verfügung gestellt. Unsere Aufgabe war es, ein wenig mit den Kindern zu spielen und ihnen dann bei ihren Hausarbeiten zu helfen. Ich war sehr erstaunt, wie gut die Burschen dort Englisch gesprochen haben und wie sehr sie motiviert waren etwas neues zu lernen. Und auch ich habe ein wenig Nachhilfe in Telegu bekommen. (Landessprache)
Das B.B.K ist ein Projekt für Jugendliche, aber auch für Kinder, die einer Ausbildung nachgehen möchten. Dort wird Englisch unterrichten und außerdem Computer Kurse und Beauty Kurse angeboten. Mit dem Father des Projektes sind wir durch einen Slum gefahren, um zu sehen woher die Kinder kommen und wie ihr Leben ohne dieses Projekt aussehen würde. Diese Autofahrt hat mir gezeigt, wie wichtig diese Projekte für die Menschen hier sind.

Das Vimukti liegt gleich, wie das Chiguru, etwas außerhalb von der Stadt. Der Weg dorthin war sehr spannend, weil ich bisher nur das Leben in der Stadt gesehen habe und außerdem war es sehr lustig, weil wir alle paar Meter von einer Kuh oder einer Ziege aufgehalten worden sind. 
Das Vimukti ist ein Projekt für drogenabhängige Jugendliche, aber auch für Jugendliche von der Straße, die sich erst an Regeln und fixe Tagesabläufe gewöhnen müssen, um später in die Schule oder zur Arbeit gehen zu können.
Ich hab mich für ca 5 min auch an Cricket (das beliebteste Spiel in ganz Indien) versucht, doch auch die Jungs bemerkten schnell, dass ich wohl nicht gerade viel Talent dafür habe :D. Dafür konnte ich mich ein wenig mit den anderen Jungs unterhalten, was sehr spannend war, da sie mir ein paar Tips mitgegeben haben.
Ich finde alle Projekte sind sehr besonders und ich habe auch in allen eine tolle Zeit verbracht, doch mein Herz schlägt für die Playschool ! 
Die Playschool ist ein Projekt, dass vom Goverment entschieden wurde und von Navajeevan aufgebaut und unterstützt wurde. In der Playschool können Eltern, die den ganzen Tag arbeiten, ihre Kinder kostenlos hinbringen, anstatt sie tagsüber auf der Straße zu lassen. Die Kinder dort sind alle zwischen drei und fünf Jahren. Es wird nicht nur für Unterhaltung und Schutz gesorgt, sondern es wird mit den Kindern auch Englisch gelernt. Morgen werden ich dort meinen ersten Arbeitstag haben. Ich freue mich schon sehr darauf! :)

Nach zwei Wochen Vijayawada habe ich mich schon eingelebt, obwohl mir meine Familie, meine Freunde und mein Freund sehr fehlen!  

Ich freue mich, euch von meinen nächsten Erfahrungen und Erlebnissen berichten zu können :)






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